Freitag, 15. Oktober 2010

Die Spiegel (Märchen)

Die Menschen, vielleicht nur diejenigen, die auf einer anderen Erde als der heutigen lebten, hatten einmal einen klaren und sauberen Spiegel, in dem sie so ihr Spiegelbild betrachten konnten. Wenn sie sich dann anders sahen, als sie sein sollten, etwas hässlich und mit finsterem Gesicht, hatten sie sofort die Bequemlichkeit es zu bemerken und es folglich zu verbessern und ihrem Aussehen Abhilfe zu schaffen. In der Tat, wer will sich anderen mit hässlichem Gesicht und mürrisch zeigen? 

Nun gut, unglückseligerweise gab es in jener Gegend ein schreckliches Ungeheuer, so schrecklich, dass es sogar vor sich selber erschrak, so, dass es nicht den Mut hatte sich im Spiegel anzuschauen und die anderen, die das tun konnten, wenn sie wollten, sehr beneidete. Deswegen, mit einem Zauber so böse wie es selbst, gelang es ihm in einem einzigen Augenblick alle Spiegel kaputtzumachen und zu zerbrechen. So ist es, von da an, fur die Menschen schwieriger geworden ihre Schönheit zu pflegen und sie können es nur tun, indem sie sich gegenseitig verbessern und sich gegenseitig fragen, wie ihr Gesicht aussehen soll, und das war nicht leicht für sie und, auch heute nicht, für irgendj emanden. Deswegen, um sich dieses Leid zu ersparen, gaben sich in jener Welt viele, auch heute noch, damit zufrieden nicht allzu schön herumzulaufen, ohne ihr Antlitz von einem Lächeln erhellen zu lassen, und die anderen meiden sie leider, weil sie denken, dass sie wütend sind und Lust zum Streiten haben. 

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