Vor so langer Zeit, dass man nicht mal mehr weiß wann, musste sich derjenige, der etwas kaufte, mit dem Verkäufer absprechen, nicht nur über den Preis der Dinge, sondern auch über die Menge, und alles wurde dem Augenmaß anvertraut, mit den unausweichlichen, nicht enden wollenden Diskussionen. Bis eines Tages jemand die Gewichte und Maße erfand und dies schien schon ein wahres Wunder. Aber die Leute hätten noch Angst gehabt sich zu irren, wenn man nicht ein einzigartiges und für alle gültiges Muster festgelegt hätte, nach diesem hätte sich jedes andere Maß richten und seinen Wert annehmen sollen. Von da an wurden die Diskussionen weniger, und auch wenn es sie gab, endeten sie fast nie in einem Streit. Es stimmt, es gab, damals wie heute, diejenigen, die große Waagen hatten, weil sie Kartoffeln und Birnen verkauften, und diejenigen, die kleine Waagen hatten, weil sie Gold und kostbare Steine verkauften; die ersten weniger genau, aber robust, die zweiten dagegen genauer, aber empfindlicher. Es stimmt, keiner hatte eine Waage von absoluter Genauigkeit, aber alle benutzten die, die sie besaßen, ohne es allzu genau zu nehmen. Es stimmt, es gab auch welche, die defekte Waagen hatten, oder, schlimmer, extra gefälschte, aber es gab nur wenig Unehrliche und sie wurden auch bestraft. So gelang es in der Regel jedem mit dem Metermaß und der Waage, die er hatte, den nötigen Handel zu treiben, wie auch heute noch, und alle waren ganz zufrieden, wie wir es im Übrigen auch sind, da wir ungefähr die selben Methoden und Maße verwenden. Und schließlich, wenn man eine Schlussfolgerung ziehen kann, kann man sagen, dass die vielen und sehr zahlreichen Gesetze, derer wir uns bedienen, ebenso nützlich sind; sie sind mehr oder weniger immer geeignet die Handlungen der Menschen abzuwägen und ihre Beziehung zueinander zu messen. Aber es gibt nur ein wahres Gesetz, nämlich jenes, das es nicht erträgt von einem anderen Gesetz beurteilt zu werden, und es bleibt das einzige Muster, Maß und Gewicht für jeden anderen Wert, den die Menschen vorschlagen oder sich vorstellen können.
Fotografisch zusammengefasst klar angebracht freundlich. Übersetzt von paginarioattuale, paginarioteatro. Nicht nur Märchen, aber auch Überlegungen. http://paginariode.blogspot.com/
Freitag, 24. September 2010
Die Waagen dieser Welt
Heute scheint es euch ganz natürlich, dass man, wenn man etwas kauft, eine Waage zum Wiegen oder ein Metermaß zum Ausmessen der Ware braucht. Und doch war das nicht immer so. Vor langer Zeit...
Vor so langer Zeit, dass man nicht mal mehr weiß wann, musste sich derjenige, der etwas kaufte, mit dem Verkäufer absprechen, nicht nur über den Preis der Dinge, sondern auch über die Menge, und alles wurde dem Augenmaß anvertraut, mit den unausweichlichen, nicht enden wollenden Diskussionen. Bis eines Tages jemand die Gewichte und Maße erfand und dies schien schon ein wahres Wunder. Aber die Leute hätten noch Angst gehabt sich zu irren, wenn man nicht ein einzigartiges und für alle gültiges Muster festgelegt hätte, nach diesem hätte sich jedes andere Maß richten und seinen Wert annehmen sollen. Von da an wurden die Diskussionen weniger, und auch wenn es sie gab, endeten sie fast nie in einem Streit. Es stimmt, es gab, damals wie heute, diejenigen, die große Waagen hatten, weil sie Kartoffeln und Birnen verkauften, und diejenigen, die kleine Waagen hatten, weil sie Gold und kostbare Steine verkauften; die ersten weniger genau, aber robust, die zweiten dagegen genauer, aber empfindlicher. Es stimmt, keiner hatte eine Waage von absoluter Genauigkeit, aber alle benutzten die, die sie besaßen, ohne es allzu genau zu nehmen. Es stimmt, es gab auch welche, die defekte Waagen hatten, oder, schlimmer, extra gefälschte, aber es gab nur wenig Unehrliche und sie wurden auch bestraft. So gelang es in der Regel jedem mit dem Metermaß und der Waage, die er hatte, den nötigen Handel zu treiben, wie auch heute noch, und alle waren ganz zufrieden, wie wir es im Übrigen auch sind, da wir ungefähr die selben Methoden und Maße verwenden. Und schließlich, wenn man eine Schlussfolgerung ziehen kann, kann man sagen, dass die vielen und sehr zahlreichen Gesetze, derer wir uns bedienen, ebenso nützlich sind; sie sind mehr oder weniger immer geeignet die Handlungen der Menschen abzuwägen und ihre Beziehung zueinander zu messen. Aber es gibt nur ein wahres Gesetz, nämlich jenes, das es nicht erträgt von einem anderen Gesetz beurteilt zu werden, und es bleibt das einzige Muster, Maß und Gewicht für jeden anderen Wert, den die Menschen vorschlagen oder sich vorstellen können.
Vor so langer Zeit, dass man nicht mal mehr weiß wann, musste sich derjenige, der etwas kaufte, mit dem Verkäufer absprechen, nicht nur über den Preis der Dinge, sondern auch über die Menge, und alles wurde dem Augenmaß anvertraut, mit den unausweichlichen, nicht enden wollenden Diskussionen. Bis eines Tages jemand die Gewichte und Maße erfand und dies schien schon ein wahres Wunder. Aber die Leute hätten noch Angst gehabt sich zu irren, wenn man nicht ein einzigartiges und für alle gültiges Muster festgelegt hätte, nach diesem hätte sich jedes andere Maß richten und seinen Wert annehmen sollen. Von da an wurden die Diskussionen weniger, und auch wenn es sie gab, endeten sie fast nie in einem Streit. Es stimmt, es gab, damals wie heute, diejenigen, die große Waagen hatten, weil sie Kartoffeln und Birnen verkauften, und diejenigen, die kleine Waagen hatten, weil sie Gold und kostbare Steine verkauften; die ersten weniger genau, aber robust, die zweiten dagegen genauer, aber empfindlicher. Es stimmt, keiner hatte eine Waage von absoluter Genauigkeit, aber alle benutzten die, die sie besaßen, ohne es allzu genau zu nehmen. Es stimmt, es gab auch welche, die defekte Waagen hatten, oder, schlimmer, extra gefälschte, aber es gab nur wenig Unehrliche und sie wurden auch bestraft. So gelang es in der Regel jedem mit dem Metermaß und der Waage, die er hatte, den nötigen Handel zu treiben, wie auch heute noch, und alle waren ganz zufrieden, wie wir es im Übrigen auch sind, da wir ungefähr die selben Methoden und Maße verwenden. Und schließlich, wenn man eine Schlussfolgerung ziehen kann, kann man sagen, dass die vielen und sehr zahlreichen Gesetze, derer wir uns bedienen, ebenso nützlich sind; sie sind mehr oder weniger immer geeignet die Handlungen der Menschen abzuwägen und ihre Beziehung zueinander zu messen. Aber es gibt nur ein wahres Gesetz, nämlich jenes, das es nicht erträgt von einem anderen Gesetz beurteilt zu werden, und es bleibt das einzige Muster, Maß und Gewicht für jeden anderen Wert, den die Menschen vorschlagen oder sich vorstellen können.
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